Meine erste Gastfamilie

Meine der Sonne🌞,

ich wollte diesen Post eigentlich schon viel früher veröffentlichen, habe ihn aber aus Gründen der Fairness und diversen Unklarheiten bis jetzt zurückgehalten. Ich hoffe, ihr könnt das am Ende verstehen.
Als ich in Deutschland erfahren hatte, dass für mich eine Gastfamilie gefunden wurde, war ich unglaublich glücklich. Ich denke, dass geht eigentlich jedem Austauschschüler so.💗 Auch nachdem ich erfahren habe, dass ich zwei Gastgeschwister (Alter; 16/18) haben werde, sowie ein italienische Gastschwester (17), war ich super happy. Der Kontakt über Skype lief auch super, weshalb ich eigentlich nur das BESTE erwarten konnte.

Wenn man sich dann kennenlernt, muss man sich natürlich erstmal aneinander gewöhnen. Da ist klar, dass es sich nicht gleich wie "Happy family" anfühlt. Die Gasteltern waren in den ersten beiden Wochen auch sehr, sehr freundlich. 😌
Als dann der Alltag begann, wurde der Umgang mit meiner Gastfamilie leider zunehmend schlechter, allerdings konnten wir durch Gespräche Kompromisse finden. Verglichen mit den Gastfamilien meiner Freunde, war meine Gastfamilie jedoch schon etwas "strange". Der Gedanke vielleicht einen Wechsel zu beantragen war von Anfang an da. Es gab aber auch schöne Tage mit der Familie, deshalb habe ich der Sache sehr, sehr viel Chancen gegeben. 
Fakt war, dass mich das Verhältnis immer mehr belastet hat. 
Die Beziehung zu meinen Gasteltern war sehr gezwungen und meine Gastgeschwister hatten nicht den Hauch eines Interesses an mir. Ich habe mich nie als Teil dieser Familie gefühlt. Es war eher wie in einem Hotel.


Hinzu kam, dass die Stimmung in der Familie quasi die ganze Zeit negativ war. Es wurde immer gestritten und die erste Antwort auf jede Frage war "NO". Mitte Oktober fiel mir immer häufiger auf, wie ich meinen Alltag danach richtete, möglichst niemanden meiner Gasteltern zu treffen. Das lag vor allem daran, dass speziell mein Gastvater alles, was ich gemacht habe, immer kritisierte.
So kann man keine gute Beziehung aufbauen!
Zusätzlich waren die Lebensmittel sehr begrenzt. Meine italienische Gastschwester und ich waren häufig nach dem Abendessen noch hungrig, haben aber trotz Nachfrage nichts mehr bekommen. Es gab auch noch weitere Probleme, die ich aber jetzt nicht alle aufführen werde.
Trotzdem waren wir uns beide nicht sicher, ob ein Wechsel die richtige Lösung wäre. Denn alles, was im Vertrag mit der Gastfamilie festgelegt ist, wurde im Prinzip erfüllt. Beispielsweise hatte ich ein tolles Zimmer und das Essen hat auch gut geschmeckt. Ich habe das Problem auch erstmal bei mir selbst gesucht, vielleicht sind meine Erwartungen einfach zu hoch gewesen.
Im Endeffekt habe ich mich dort nicht wohlgefühlt und teilweise auch unerwünscht. Ich hatte nicht selten den Gedanken, dass die Gastfamilie, dass alles nur wegen des Geldes machte. 

Schließlich entschloss sich meine italienische Gastschwester für den Wechsel und setzte sich mit der Zuständigen, Ms. A. (ich nenne keine Namen) an unserer Schule in Verbindung. Ich wurde dann auch kontaktiert und Ms. A. erklärte uns erstmal, dass es eben nicht an uns lag. Sie hat viel Erfahrung und war der Meinung, dass das Verhalten der Gastfamilie inakzeptabel ist. Ms. A. hat uns an dieser Stelle sehr geholfen. 
Daraufhin setzten wir uns mit unserer Homestay-Organisation "Langara" in Verbindung. Diese wollte jedoch erst, dass wir nochmal mit unserer Gastfamilie reden. Um ehrlich zu sein, war uns Beiden aber inzwischen klar, dass es so nicht weiter gehen konnte. 
Zum Glück wurde der Wechsel dann auch genehmigt und tatsächlich innerhalb von nur zwei Wochen arrangiert. Was aber leider nicht heißt, dass alles so glatt lief. Diese zwei Wochen waren vermutlich, die bisher Anstrengendsten und auch Emotionalsten. Daher möchte ich erstmal allen danken, die mich in dieser Situation unterstützt haben...💖
 
Inzwischen weiß ich, dass es die absolut richtige Entscheidung war, zu wechseln, (besonders, wenn ich meine neue Gastfamilie mit der Alten vergleiche). Ich bereue sehr, diese Entscheidung nicht schon früher getroffen zu haben. Es hätte Vieles erleichtern können. 
Auf der anderen Seite habe ich sehr viel aus diesen zwei Monaten gelernt. Es war nicht einfach und natürlich ein kleiner Dämpfer zu Beginn meines Traumjahres, aber dafür kann ich es jetzt umso mehr genießen. Ich denke diese Erfahrung hat mich im Endeffekt sehr viel gelehrt (um es positiv zu sehen).😇

Vielleicht bist du ja in einer ähnlichen Situation. Ich würde dir raten, mit vielen Menschen darüber zu sprechen. Das hat mir persönlich sehr viel geholfen. Setze dich mit deiner  Organisation in Verbindung und schildere deine Gefühle. Im Endeffekt ist es dein Jahr und wenn du nicht glücklich bist, hat es keinen Sinn. Wichtig ist aber auch; die Gastfamilie kann das Problem sein, muss es aber nicht. Bedenke, dass wenn du den Wechsel beantragst, dann ist es endgültig
 
Ich werde noch zwei weitere Posts zu diesem Thema veröffentlichen, da ich doch der Meinung bin, dass es sehr wichtig ist. Ich wünsche wirklich jedem, dass er seine Gastfamilie findet und glücklich mit ihr ist!

 See ya💙🌎

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